Die soziale FUnktion der Kunst
Andrea Zittel nimmt in der Kunstwelt eine besondere Stellung ein. Sie gehört zur Vorhut der Künstler, die sich mit der sozialen Funktion der Kunst beschäftigen, und untersucht, wie wir uns verhalten und unser tägliches Leben gestalten. Diese Inspirationsquelle nutzt sie zur Anfertigung von Living Units, Möbeln, Kleidung, Gebrauchsgegenständen und sogar Nahrung. Zittel stellt sich dabei die Frage, was wir - ungeachtet aller Einflüsse von außerhalb - wirklich brauchen, um ein sinnvolles kulturelles und intellektuelles Leben führen zu können. Sie führt ihre Untersuchungen unter dem Titel „Institute of Investigative Living” durch.
Zwischen kunst und architektur
Zittels künstlerische Arbeit ist oft zwischen Kunst und Architektur angesiedelt. Die „Tafel” spielt ein bedeutende Rolle in ihrer Arbeit: Tafeln sind ihrer Meinung nach die Bausteine unserer Welt. Wir leben auf horizontalen Tafeln, man denke dabei nur einmal an Fußböden, Tische, Bänke, Felder, Straßen usw. Auf den vertikalen Tafeln stehen die Mitteilungen, die Ideologien verbreiten. Diesbezüglich können Wände, Bildschirme, Gemälde, Plakatwände usw. Als Beispiel dienen. So eine Tafel kann biegsam oder unbiegsam sein, sie kann ein Dach über dem Kopf bieten, Räume unterteilen und Bereiche abgrenzen.
Neue installation im Hortiflora
Zittel baut für das Middelheimmuseum eine neue Installation: Flat Field Works (Middelheim Variant #1 and #2). Dabei handelt es sich um horizontale und vertikale Tafeln aus unterschiedlichen Materialien und Farben. Einige Teile wurden aus Aluminium angefertigt, andere aus Beton, Holz oder Kies. Sie bilden zusammen Einheiten (Units), die sowohl einen häuslichen, als auch einen industriellen Eindruck erwecken.
Besucher dürfen die Units betreten, um beispielsweise ein Buch zu lesen, zu lernen, zu träumen, sich umzuschauen oder Verstecken zu spielen. Zittel ist daran interessiert zu erfahren, wie Menschen mit ihren Kunstwerken umgehen. Sie möchte, dass die Strukturen uns zum Nachdenken anregen. Weshalb halten wir eine horizontale Fläche in 45 cm Höhe für eine Sitzfläche und eine horizontale Fläche in 75 cm Höhe für einen Tisch? Erfahren wir jede vertikale Fläche als Trennwand oder Abgrenzung? Warum sollte man nicht auf einer „Tischtafel” sitzen und auf einer „Stuhlfläche” stehen dürfen?
(Achtung: Es sind und bleiben Kunstwerke, hinterlassen Sie deshalb bitte die Units in ihrem ursprünglichen Zustand)
Arbeiten im Braempavillon
Im Braempavillon können Sie neuere Werke von Zittel besichtigen. Dabei spielen genau wie bei den „Flat Field Works” rechteckige Tafeln eine wichtige Rolle. Handgewebte Textilien, Teppiche, Muster und Skulpturen balancieren auf der feinen Grenze zwischen Kunst und Design, Malerei und Bildhauerkunst, Illusion und Wirklichkeit.
Wann spricht man beim Anblick einer horizontalen Fläche von einem Tisch und wann von einer Bank? Und warum reden wir so schnell von Kunst, wenn eine ebene Fläche an die Wand gehängt wird, damit man sie sich anschauen kann? Alle diese Prämissen bringt Zittel gern zur Sprache.
Über Andrea Zittel
Andrea Zittel wohnt und arbeitet in Joshua Tree (Kalifornien). Sie hatte in der Vergangenheit bereits Einzelausstellungen im Whitney Museum of American Art, New York (USA), Louisiana Museum of Modern Art, Kopenhagen (Dänemark) und dem Carnegie Museum of Art, Pittsburgh (USA). Sie nahm an Gruppenausstellungen in u. A. Dem Museum of Modern Art, New York (USA) teil und ihre Arbeiten wurden für die Documenta X in Kassel (Deutschland) ausgewählt. Es ist ihre erste Einzelausstellung in Belgien.
Besucherinformationen
Ausstellung The Flat Field Works
- Vom 13. Juni bis 27. September 2015
- Middelheimmuseum (Hortiflora und Braempavillon)
- Eintritt frei
- Katalog NL/ENG erhältlich im Museumsshop ab 13. Juni
Geschichte zum Vorlesen über die Flat Field Works
- „De weg van A-Z“ („Der Weg von A-Z”): eine Geschichte geschrieben und erzählt von Mia Verbeelen
- Für alle ab 8 Jahre
- Samstag 13. Juni (während des Eröffnungsfestes), 4. Juli, 25. Juli, 1. August, 29. August
- Immer von 16.00 bis 16.35 Uhr
- Treffpunkt an Het Huis
- Eintritt frei, ohne vorherige Reservierung
Für Einzelbesucher
- Einführungsfilm: in der Halle des Schlosses ab 13. Juni 2015
- Besuchertext: kostenlos
Führungen für Erwachsene
- 75 € für zwei Stunden + 5 € einmalige Buchungskosten
- 15 Personen pro Führer, im Anschluss ist ein 2-stündiges kreatives Atelier möglich
Buchungen
Visit Antwerpen
Tel. 03 232 01 03
toerisme@stat.antwerpen.be
Interaktive Führungen für Kinder in Gruppen oder Schulklassen
- 85 € für zwei Stunden + 5 € einmalige Buchungskosten
- 12 Kinder pro Führer, im Anschluss ist ein 2-stündiges kreatives Atelier möglich
Buchungen
Visit Antwerpen
Tel. 03 232 01 03
toerisme@stat.antwerpen.be
Interaktive Führungen für Jugendliche in Gruppen oder Schulklassen
- 85 € für zwei Stunden + 5 € einmalige Buchungskosten
- 15 Jugendliche pro Führer, im Anschluss ist ein 2-stündiges kreatives Atelier möglich
Buchungen
Visit Antwerpen
Tel. 03 232 01 03
toerisme@stat.antwerpen.be
Workshops für Kinder
Im Rahmen der Ausstellung Andrea Zittel gibt es zwei Workshops für Kinder:
- Wauw, was für ein Gebäude, am 9. Und 21. Juli 2015
- Museum maßstabsgetreu, am 30. Juli 2015