Ab Mai können international bedeutende Stücke aus der Middelheimsammlung im Braempavillon (wieder-)entdeckt werden. Es handelt sich dabei um Werke, die entweder speziell für den Braempavillon erworben wurden, oder die zu empfindlich sind, um im Freien ausgestellt zu werden. Das Middelheimmuseum hat die Modedesigner Bernhard Willhelm (1972, Deutschland) und Jutta Kraus (1972, Deutschland) dazu eingeladen, eine erste eigene Wahl zu treffen, was zu einer überraschenden Ausstellung geführt hat. Die beiden sind die treibende Kraft hinter der Modemarke Bernhard Willhelm, die in Form einer einzigartigen multimedialen Arbeitsweise verschiedene Bereiche wie Textilien, bildende Kunst, Performance, Folklore, Videokunst und Installationen miteinander vereint.
Die Designer nehmen im Rahmen der Zusammenstellung der Ausstellungspräsentation die Herausforderung an, mit Werken aus mehreren Perioden, in unterschiedlichen Stilen und von verschiedenen Künstlern zu einem Ergebnis zu kommen, das „stimmt”, ohne dass es die einzige logische oder denkbare Konstellation wäre. Bernard Willhelm und Jutta Kraus haben sich in den vergangenen 10 Jahren zu Meistern dieser Verfahrensweise entwickelt: Durch die Kombination verschiedener Elemente kommen die beiden immer wieder zu neuen überraschenden Ergebnissen, die manchmal als Modekollektionen oder Videokunst zum Ausdruck gebracht werden, sich dann wieder in Form einer Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern wie Olaf Breuning gestalten oder zu einem Videoclip von Björk führen.
Die grafische Komponente der Installation übernimmt der deutsche Künstler Carsten Fock. Der Maler verwendet verschiedene Stile und Materialien und bezieht oft den gesamten Raum in seine Rauminstallationen mit ein. Zeichnungen und Skizzen, aber auch Text sind ein wichtiger Bestandteil seiner Bildsprache. Oft geht er von Porträts von Persönlichkeiten aus, die er mit Farben, Songtexten, Statements, Zitaten aus der Popkultur, Reklameslogans oder eigenen Textfetzen versieht. Indem er bestimmte Teile teilweise oder ganz übermalt, schafft er eine Art Spiel, beim dem Mitteilungen erscheinen, andere verschwinden und die Struktur des ganzen Werks verunsichert wird. Mit seinem subtilen Gefühl für Humor ist er die perfekte Ergänzung des Kuratorenduos, mit dem er oft zusammenarbeitet.