Das Museum hat das Betonkunstwerk Coin Punitif von Selçuk Mutlu erworben, nachdem es seit der Ausstellung „Neue Monumente” im Jahr 2010 als langfristige Leihgabe in den Museumspark aufgenommen wurde. „Alle Mensche, die es gern möchten, können in meinem Werk darüber nachdenken, was geschieht, wenn man jemanden bestraft oder beherrscht und das nicht nur physisch, sondern auch psychisch.”
Selçuk Mutlu beruft sich auf den Gedanken der erzwungenen Unterworfenheit und schafft kein „Monument” zur Erinnerung an eine Heldentat oder ein wichtiges Ereignis in der Geschichte, sondern eine „Skulptur”, die uns mit unseren sklavischen Handlungen konfrontiert: der Strafe als Zeichen von Dominanz und Autorität, der Strafe als erster Sanktion bei Ungehorsam. Jeder wird zu einer kollektiven Erfahrung, einer karthartischen Gruppenperformance eingeladen.
Auf inhaltlicher Ebene ist das Werk eine Sozialkritik. Jemanden zu bestrafen ist immer auch ein Zeichen von Macht und Unterdrückung. Der Künstler verweist mit seiner Arbeit auf verschiedene Formen von Dominanz in zwischenmenschlichen Beziehungen: zwischen Eltern und Kindern, sowie bei Erwachsenen beispielsweise zwischen Männern und Frauen. Der Stärkere oder Mächtigere wird versuchen, den Schwächeren zu dominieren. In formaler Hinsicht handelt es sich hier um eine Installation bestehend aus zwei Betonmauern von 7 bzw. 8 Metern Länge und 2,5 Metern Höhe, die zusammen einen spitzen Winkel von 40° bilden. Das Werk lädt uns dazu ein, an der Diskussion teilzunehmen und uns an Momente der Verletzlichkeit und Angst zu erinnern. Auf diese Weise wird die Skulptur zu einem Monument gegen die Ungleichheit zwischen Menschen und die Machtverhältnisse, die zwischenmenschliche Beziehungen prägen. Hier in diesem idyllischen Museum erzeugt das Werk eine Konfrontation zwischen dem Künstler und den Spaziergängern.
Selçuk Mutlu (°1975) ist Türkischer Herkunft. Er wohnt und arbeitet in Lüttich.